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PRS vermietet auch Maschinen

PRS vermietet auch Maschinen


Full Service
Bei Plasser Robel Services (PRS) ist die „Verfügbarkeit das Thema“. Dies sagte deren Geschäftsführer Karl Oberreiter im Gespräch mit Rail Business. Weiter spiele die Demografie eine große Rolle: Viele Maschineneigentümer haben nicht mehr genügend Personal für die Arbeiten an den eigenen Maschinen und vergeben deren Instandhaltung zunehmend fremd. PRS hat hierfür die Mitarbeiter an den drei Standorten München, Opladen und Freilassing, aber auch für mobile Tätigkeiten. Parallel würden viele Unternehmen abseits der großen Gleisbaukonzerne zudem auf die Expertise der Hersteller setzen – insbesondere bei der schweren Instandhaltung. Die Nachfrage sei so hoch wie nie zuvor, so Oberreiter. Für Oberreiter hat zudem der Ausbau der Fernwartung einen großen Stellenwert. Dies wird zusammen mit einem Flottenmanagementsystem unter den Markennamen Plasser Datamatic und Robel Ronnected angeboten. Dabei seien auch bis zu 20 Jahre alte Bestandsmaschinen nachrüstbar, rund 500 Maschinen hätten die Ausstattung bereits. Plasser Robel Services übernimmt für Plasser & Theurer sowie Robel die Gewährleistung, bearbeitet aber auch Maschinen und Bauteile wie Drehgestelle und Radsätze von Fremdherstellern.

ECM-Dienstleister
PRS ist auf sechs Feldern unterwegs: Kunden-Service, Ersatzteil-Service, Stopfaggregat-Service, Radsatz-Drehgestell-Service, Maschinen-Service und Uptime Service. Zudem weist das Unternehmen zahlreiche Zertifizierungen auf. So ist PRS seit Ende 2023 ECM 1-4 zertifiziert, bisher war es ECM 4 für die eigenen Maschinen. Künftig wird das Unternehmen auch als ECM-Dienstleister auftreten, bei Bahnbauunternehmen mit großen Maschinenparks übernimmt PRS dann auch die ECM-Verantwortung nur für einzelne Maschinen. Weiter ist PRS Schweißfachbetrieb nach DIN EN 15085-2, ist nach Cert für die ZfP (Zerstörungsfreie Prüfung) nach DIN 27201-7 zugelassen, hat seitens der SNCF, der britischen RISAS-Richtlinie und der DB, die Zulassung zum Fügen von Lauf- und Treibradsätzen und ist als DB-Instandhaltungswerk akkreditiert.

Uptime Service – Die Maschinen- Vermietung
Befinden sich die Gleisbaumaschinen in den Hallen der PRS – sei es zur planmäßigen Instandhaltung, zur Unfallreparatur oder zum Retrofit, so kann der Besitzer sie nicht nutzen. „Wenn wir arbeiten, könnt ihr nicht arbeiten“, bringt es Benedikt Plawenn-Salvini, Leiter des Bereichs Uptime Service, auf den Punkt. Kerngedanke ist die Vermietung von Maschinen zur Überbrückung dieser Ausfallzeiten. Dafür steht ein Pool von Ersatzmaschinen zur Verfügung, der bei Bedarf durch die Anmietung ergänzt werden kann. Eine Herausforderung sei, so Plawenn- Salvini, dass es bei größeren Bahnbaumaschinen oftmals keine 1:1-Lösung gebe. Hier müsse dann „improvisiert“ werden, um passenden Ersatz zu finden. Bislang setzt sich der Pool aus gebrauchten Bestandsmaschinen zusammen. Nun steht laut Plawenn-Salvini zusätzlich die Beschaffung von zwei Neumaschinen für Vermietungen mit Full- Service in Deutschland an: zwei CatenaryCrafter Typ 2 von Plasser & Theurer, analog zu den aktuell in der Produktion befindlichen ÖBB-Maschinen. Die Fahrzeuge sind multipel für Arbeiten an der Oberleitung wie am Fahrweg geeignet. Die Auslieferungen sind ab 2026 geplant. Aktuell sei die Nachfrage insbesondere aus Deutschland hoch, da mache sich die Problematik der Neuzulassung von Bahnbaumaschinen deutlich bemerkbar, sagte Plawenn-Salvini. So würden bei Herstellern derzeit einige Neubaumaschinen für Deutschland teils schon über ein Jahr auf die Zulassung für dort warten. Darüber hinaus bietet der Uptime Service auch den An-und Verkauf von gebrauch- Instandhaltung an einem MTW 100 von Plasser & Theurer ten Instandhaltungsfahrzeugen.

Maschinenaufarbeitung: Drei Standorte und viele Möglichkeiten
PRS nutzt für seine Service-Arbeiten drei Standorte. Die Zentrale sowie die Werkstätte zur Aufarbeitung der Stopfaggregate befinden sich in München, in Freilassing ist die Radsatz- und Drehgestellaufarbeitung konzentriert. Die Maschinen-Instandhaltung sowie Revisionen und Retrofits werden in Freilassing und Opladen durchgeführt. Dafür steht in Freilassing eine Halle mit einem Grubengleis zur Verfügung sowie eine parallele Arbeitslinie, bei der die Fahrzeuge auf Böcken stehen. Die Halle hat eine Krananlage für 50 t sowie vier Hebeböcke für je 30 t. Für die Radsatz- und Drehgestellaufarbeitung stehen neben den Radsatz-Bearbeitungsmaschinen wie der Radsatzpresse für Räder bis 1000 mm ein Federprüfstand und seit 2022 ein Drehgestellprüfstand von Nencki zur Verfügung. Mit Letzterem können Drehgestelle der Spurweiten 800 mm bis 1676 mm geprüft werden. Der Bereich hat laut Martin Stummer, Leitung Maschinen Service und Radsatz-Drehgestell Service, für die Aufarbeitung von Radsatzlagern die Zulassung seitens der SNCF erhalten, die Zulassung seitens der DB steht kurz bevor. Daher werden im Bedarfsfall diese Arbeiten (noch) an den Lagerhersteller SKF ausgelagert. Die Radsatz- und Drehgestellaufarbeitung erfolgt auch für Maschinen anderer Hersteller. PRS hat zwar keine Zertifizierung des Wagenhalterverbandes VPI zur Bearbeitung von Güterwagen-Radsätzen, setzt aber das VPI-Regelwerk ein. 2022 wurden 1300 Radsätze aufgearbeitet. Die Aufarbeitung der Komponenten wie Motoren, Bremsen oder auch der Krane auf den Fahrzeugen wird extern vergeben. Immer wichtiger für die Besitzer der Bahnbaumaschinen wird deren Retrofit. Allein in Freilassing waren Ende Februar zwei Schotterpflüge in Auftrag, die ab März beziehungsweise Mai bearbeitet werden. Dabei wird Uptime Service in beiden Fällen Maschinen vermieten – in einem Fall werden für die Ausfallzeit sogar zwei unterschiedliche Maschinen von verschiedenen Eigentümern nacheinander angemietet. Weiter hat die DB Bahnbau Gruppe das Retrofit von deren sechs Robel-Gleiskraftwagen 54.22 in Auftrag gegeben. Aber es werden auch Fahrzeuge für das Retrofit seitens PRS angekauft und anschließend wieder verkauft. Zwei Robel Instandhaltungssysteme der ÖBB wurden nach erfolgtem Retrofit bereits wieder nach Italien verkauft. Wichtig ist auch der Ersatzteilbereich. Die Gruppe hält rund 20 000 Teile auf Lager – auch für Maschinen, die schon „seit Jahrzehnten“ im Einsatz sind. Sollten Teile nicht mehr lieferbar sein, stellen die Konstruktionsabteilungen der beiden Hersteller Alternativen bereit.